Musikgenuss quer durch alle Genres

Rund 90 Musikerinnen und Musiker sorgten beim Konzert der Stadtmusik unter dem Motto „Mannsbilder“ für fulminante Klänge. Foto: Ilona Hüge

Mehr als 600 Zuhörer feiern die Stadtmusik, den Endinger Blasmusiknachwuchs und Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner.

ENDINGEN. Die Stadtmusik Endingen bereitete nicht nur ihren mehr als 600 Besuchern am Samstag beim Jahreskonzert in der Stadthalle einen begeisternden Abend, sondern auch ihrem Dirigenten Martin Baumgartner eine besondere Überraschung: Am Ende des Abends gab es ein riesengroßes Danke der Musiker an Baumgartner, der seit 25 Jahren in Endingen tätig ist. Das Konzert stand unter dem Titel "Mannsbilder", und neben dem großen Orchester brachte auch das Jugendorchester Musik heldenhafter Männer auf die Bühne.

90 Musikerinnen und Musiker waren am Samstag auf der Bühne, die mitten in der Stadthalle aufgebaut war. Die Stadthalle war bestens besetzt, die Zuhörer saßen bis hoch auf der Empore. Unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner gab es zum Titel "Mannsbilder" eine spannende Musikauswahl von Klassik bis Rock, inspiriert von Helden im Rang eines König Arthur, eines Samurai oder zeitgemäßeren Größen wie "Rocky" oder Charles Chaplin.

Der Auftakt war klassisch, mit der Ouvertüre zum "Barbier von Sevilla". Die ersten Töne kamen noch etwas verhalten, doch nach wenigen Takten hatte sich die Aufregung gelegt: Die Zuschauer konnten uneingeschränkt genießen, wie ihnen die Stadtmusik die Ouvertüre für ein großes Orchester präsentierte, mit der ganzen Vielfalt, die ein Blasorchester in guter Besetzung zur Verfügung hat.

Moderne Blasmusik gab es mit der Suite aus dem Singspiel "Es war einmal" von Jan van der Roost. "In "Grimms Märchenwald" mit Rotkäppchen, Rumpelstilzchen und Dornröschen rauschte und klingelte es, es gab monumentales Drama, fröhlich beschwingte Stellen und musikalisches Chaos, alles zusammen bestens von Dirigent und Musikern in Szene gesetzt. Danach hatte sich die Stadtmusik eine Pause verdient, während Baumgartner das Jugendorchester mit 53 jungen Mitwirkenden aus der Gesamtstadt vorstellte.

Die jungen Musiker hatten unter seiner Leitung Musik aus "Die Geschichte von König Arthur" und eine "Highland Rhapsody" von Jan van der Roost für ihren Auftritt vorbereitet. Sie zeigten damit, dass sie schon viel gelernt haben: Kurze Töne kommen exakt und kräftig, bei langen geht der Atem nicht aus, und den Schlusston setzte das Jugendorchester schon ganz professionell, kurz, knackig und entschlossen. "Vom Klang her durchaus hörenswert", sagte Thomas Wagner, der als Ansager durch den Abend führte und einige Jungmusiker kurz interviewte. Nach diesem Lob und dem großen Applaus gab das Jugendorchester eine Zugabe, bei der es ganz entspannt ein Elvis-Medley spielte.

Der zweite Teil des Konzertabends war rundum zum Genießen. Das "Leben eines Samurai" brachte viel Arbeit für die Schlagzeuger und für die Zuhörer ein grandioses Spektakel aus Tusch und Trommelwirbel und Tönen von Xylophon und Piccoloflöte. Die Zusammenstellung von Titeln aus Filmen von und mit Charles Chaplin erwies sich als ausgesprochen spannend. Mal klang die Stadtmusik nach bester Hollywood-Tradition, mal spritzig. Mit "Titina" wurde die Stadtmusik ihrem guten Ruf gerecht: Das bekannte Begleitwerk für weltweite Clown-Auftritte dürfte selten so gut klingen wie am Abend bei der Stadtmusik.

Mitten in dieser guten Stimmung sagten die Stadtmusiker "Danke" für 25 Jahre mit Martin Baumgartner. Er kam als "junges wildes Mannsbild" nach Endingen, sagte Vorsitzende Simone Löffler. Sie dankte im Namen aller Musiker, die zur Feier ein großes Plakat mit dem Konterfei des Dirigenten entrollten. Sie feierten Baumgartner, der manchmal hart wie Rocky, immer exakt wie ein Samurai und gelegentlich auch stimmgewaltig seine Musiker herausfordere, mit standing ovations und herzlichem Applaus.

Die letzten Stücke des Abends machten einfach nur Laune. Für die Freunde von echten Helden gab es "Gonna Fly Now" aus dem Film "Rocky", wozu Thomas Wagner die Gäste zu etwas Boxkampf-Atmosphäre animierte. Für die Liebhaber von Marschmusik spielte die Stadtmusik den Graf-Zeppelin-Marsch und für alle anderen eine glänzend präsentierte Zusammenstellung von Joe-Cocker-Hits.

 

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Artikel von Ilona Hüge aus der Badischen Zeitung vom 12. März 2016

 

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