Der "Auftakt" ist gelungen

Die Stadtmusik Endingen bekam für ihr erstes Konzert unter dem neuen Dirigenten Fabio Croce einen Riesenbeifall.

ENDINGEN. Der Auftakt ist gelungen: Die Stadtmusik und ihr neuer Dirigent Fabio Croce haben beim Jahreskonzert in der Stadthalle am Samstag das Publikum begeistert. Am Ende gab es "standing ovations" für die frische Präsentation und den etwas anderen Klang der Stadtmusik. Das Jugendorchester hatte seinen Auftritt in der Mitte des Konzerts, mit jungen Musikern, die mit Spaß dabei waren.

Das erste Konzert der Stadtmusik Endingen mit dem neuen Dirigenten Fabio Croce wurde mit Spannung erwartet. "Auftakt" lautete der Titel des Konzerts, den die Musikerinnen und Musiker selbst ausgewählt hatten. Seit Januar arbeiten Dirigent und Stadtmusik zusammen, sind "musikalisch gewachsen und haben sich entwickelt", sagte Natalie Henninger. Sie vertrat am Abend den neuen Vorstand des Vereins und begrüßte die Gäste gemeinsam mit dem ebenfalls neuen Präsidenten der Stadtmusik, Endingens Bürgermeister Tobias Metz. Der gab seinen Einstand heiter und mit einer Einlage in fließendem Französisch für die Gäste der Partnerstadt Erstein.

Neu war die Sitzordnung der Stadtmusik auf der Bühne, ein Teil der neuen Richtung, die der Dirigent einschlägt. Er habe, so sagte Croce in Interviews vor dem Konzert, "eine ganz besondere Klangvorstellung". Geblieben sind beim Jahreskonzert die Vorgaben für die Stücke. Zum Konzept der Stadtmusik Endingen gehört es weiterhin, Originalwerke für große Besetzung zu spielen. Geblieben war zum Auftaktkonzert auch Thomas Wagner als Moderator, der die Musikstücke mit viel Fachwissen ansagt.

Die Stadtmusik und Fabio Croce stellten die "Symphonic Ouverture" von James Barnes an den Anfang. Mit seinen ersten hellen, fast schrillen Tönen forderte das Werk sofort volle Aufmerksamkeit. Viel Tempo, herausgearbeitete Akzente und ein tatsächlich anderer Klang veranlassten zum konzentrierten Zuhören.

Es folgten "Don Victor", ein Konzert-Pasodoble, kurz und rhythmisch, und "Hispana" ist eine spanische Fantasie. Die Stadtmusik spielte sie mit Gästen: Heiko Mall war virtuos mit der Gitarre dabei, Izumi Sibata-Wagner am Klavier. Auch dieses Stück war rhythmisch herausfordernd, die Schlagzeuger griffen fürs spanische Flair auch zwischendurch zu Kastagnetten. Das erste Fazit in den Pause: Die Stadtmusik klingt wirklich "anders", aber gut.

Exakt bei Ton und Rhythmus und mit Spaß bei der Sache

Worauf der neue Dirigent Wert legt, wurde beim Auftritt des Jugendorchesters deutlich. Fabio Croce fordert Exaktheit bei Ton und Rhythmus, und sorgt unter den Musikern für eine Stimmung, dass alle mit Spaß bei der Sache sind. Die Jugendkapelle spielte "Cloud(iu)s der Wolkenmann", "The Soldier & the Princess" und gab mit "Make Music" eine nette Zugabe.

Die Stadtmusik meldete sich mit "Absalon" zurück, einem sehr dynamischen Stück. Dirigent und Musiker gaben ihm Struktur, bauten Spannung auf und legten einen tollen Schluss hin, der ihnen spontanes Bravo aus dem Publikum eintrug. Der Konzertmarsch "Salemonia", ein moderner Marsch, der mit leichten synkopischen Verschiebungen komponiert wurde, bewies einmal mehr die Freude am Rhythmus. Gänsehaut-Faktor brachte das letzte Stück. "At World’s End", die Filmmusik aus dem dritten Teil der "Piraten der Karibik", wurde mit Tempo, abwechselnd kraftvoll und gekonnt leise, vor allem aber mit jenem Mehr gespielt, das aus exaktem Vortrag ein Erlebnis macht.

Am Ende erhielt das Auftakt-Konzert beste Noten als gelungener Start – und zwar so, dass die Gäste in der Stadthalle den Beifall am Ende im Stehen spendeten. Zwei Zugaben gab es, "Cacak" von Paul Dzon und noch einmal den Konzertmarsch "Salemonia".

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Artikel von Ilona Hüge aus der Badischen Zeitung vom 15. April 2019

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