Musikalische Weinprobe mit Natalie Henninger

Samstag, 09. November 2013

 

Artikel aus dem Kaiserstühler Wochenbericht vom 15.11.2013

Musik und Wein harmonieren perfekt

Die Stadtmusik und Natalie Henninger boten eine fabelhafte „Deutschlandreise“

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Endingen (mak). Was machen Musiker, die eine Weinhoheit in ihrer Mitte haben? Sie feiern sie, denn Wein und Musik sind einander nicht fremd. Die Stadtmusik Endingen ging einen Schritt weiter: Sie lud alle Liebhaber von Wein oder Musik oder von beidem zum Mitgenießen in den Bürgersaal ein, als die deutsche Weinprinzessin a.D. Natalie Henninger das gute Miteinander von Wein und Musik erleben ließ. Die Stadtmusik war für das musikalische Erleben zuständig.

Drei Jahre war Natalie Henninger aus Königschaffhausen für den Kaiserstühler Wein im Einsatz: als regionale Weinhoheit, als badische Weinkönigin und als deutsche Weinprinzessin. Die Bedeutung des letzten Jahres kam am Samstagabend zum Tragen bei ihrer „Deutschlandreise“ mit der Stadtmusik, eine Reise durch 13 deutsche Weinbaugebiete, wobei in jedem Gebiet ein Schlückchen verkostet werden konnte.

Die Reise stand unter dem Motto „Die fabelhafteWelt der Natalie“. Sie begann im Rheingau, im Foyer des Bürgerhauses, wo die Gäste, das Glas mit dem roséfarbenen Pfiffikus in der Hand, auf das akustische Signal warteten, das den Konzertbeginn kundgeben sollte. Es erklang aus dem Fahrstuhl und Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner erschien; mit rebumkränzter Tuba ging er in den Bürgersaal, wo das Orchester aufgestellt war.

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Rheingold

Außer den Musikern waren rund 240 Gäste im Bürgersaal. Doch die Reise war so spannend, dass man gern ein wenig zusammenrückte, um dabei zu sein. Und die Tische waren groß genug für die lange Reihe der Gläser. Denn wer eine Weinreise durch Deutschland macht, kommt mit einem Glas nicht aus. Richard Wagners „Rheingold“ erklang am Rhein und die Weine dazu kamen aus Baden, Saale-Unstrut und vom Mittelrhein. Natalie Henninger und Thomas Wagner plauderten dazu von Rheingold, Riesling und Loreley. Die Gäste lernten, dass ein Hochgewächs nicht unbedingt auf den Höhen am Rhein wächst,wohl aber einen Wein von sehr hoher Qualität bringt.

„Sie beschreibt es toll“ wurde am Tisch geflüstert. Man bewunderte die Farbe, steckte die Nase ins Glas, schnupperte, kostete und war überzeugt: Natalie Henninger versteht etwas davon, sie hat prima Weine ausgesucht und weiß sie zu präsentieren. Es ging weiter an die Nahe, in die Pfalz und an die hessische Bergstraße, wo der Rote Riesling wächst. Eingestimmt auf diese Weine waren die Gäste mit Musik von Mozart. Sie passte.

Thomas Wagner, der sich gut auskannte mit Pfälzer Weinen und Pfälzer Dialekt, brachte mit seinen regionalen Gags die Gäste mehrmals zum Lachen. Dann war auch eine Weile Pause vom Wein und die Reise ging musikalisch weiter zur „Ponte Romano“ von Jan van der Roost, zu der Thomas Wagner die Geschichte erzählte von den Römern, die kamen, Wein anbauten, kelterten und eroberten.

Goldriesling

Danach stimmte „A taste of tango“, Beethovens Musik, gespielt von den Blechbläsern, ein auf den Goldriesling aus Sachsen, den Riesling von der Mosel und den portugiesischen Rosé aus Rheinhessen. Die Gäste fühlten sich sichtbar wohl. Henry Mancinis „Days of wine and roses“ brachte die Reisenden an die Ahr, nach Franken und Württemberg, wo die Weine rot waren und die Gäste sich auf das Ende der Reise vorbereiteten. Natalie Henninger examinierte Thomas Wagner, der an diesem Abend einiges über Wein gelernt hatte, wenn er auch die Aromen von Mango, Stachelbeere und Gänsefleisch ein wenig durcheinander brachte.

Den Abschluss des großartigen Abends widmete die Stadtmusik dem Wein, mit „Dionysos“ von Marcel Poot. Danach ernteten die Musiker den Lohn für ihren Einsatz: Auch sie durften probieren. Und die jungen Leute, die so liebevoll und sorgsam die Weine kredenzt hatten, wurden mit Dank und Applaus überschüttet. „Da sieht man, dass sich im Weinbau etwas tut“, sagte Natalie Henninger. Denn sie alle hatten einen Beruf, der mit Wein oder Weinbau zusammenhing, wenn – das galt für die jungen Frauen – sie nicht schon mal Weinhoheit gewesen waren.

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